In Wien ist am Wochenende eine erhöhte Belastung mit Feinstaub gemessen worden, was zu Alarmen bei diversen Wetter-Apps führte. Die erhöhten Werte waren allerdings vor allem einer großflächigen Wettersituation im nordöstlichen Mitteleuropa und Osteuropa geschuldet, wie Heinz Tizek, Leiter des Bereichs Luftreinhaltung in der Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22), der APA sagte. Die Tage, an denen Grenzwerte überschritten werden, gehen zudem seit Jahren drastisch zurück.
In Österreich gelten für Feinstaub folgende Grenzwerte: Feinstaub (PM 10) darf den Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter an höchstens 25 Tagen im Jahr überschreiten. Der Jahresmittelwert darf nicht über 40 Mikrogramm pro Kubikmeter liegen. Für Feinstaub der Partikelgröße PM 2,5 gibt es nur einen Jahresmittelwert von 25 Mikrogramm pro Kubikmeter. Auch wenn Apps hier Alarm schlagen, gibt es derzeit keinen gesetzlichen Grenzwert für Tageswerte, der überschritten werden könnte, erklärte Tizek.
Erlaubter Grenzwert für Feinstaub überschritten
In Wien wurde am Wochenende der erlaubte Grenzwert für Feinstaub (PM 10) von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter an mehreren Messstationen überschritten, wobei der höchste Tageswert am Samstag mit 56 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen wurde. Am Montag bewegte sich der Wert bis zu Mittag wieder unterhalb der erlaubten Grenze.
EU-weit sind 35 derartiger Tage im Jahr erlaubt, in Österreich ist die Gesetzeslage mit 25 Tagen noch schärfer. Diese Summe wurde aber in den vergangenen Jahren bei weitem nicht mehr erreicht. 2022 und 2023 wurde der Wert etwa nur an zwei Tagen überschritten. "Heuer hatten wir bisher sechs derartiger Tage, wobei drei auf eine Saharastaub-Episode Ende März zurückzuführen waren", sagte Tizek. Wie stark das Wetter die Feinstaubsituation in Österreich generell beeinflussen kann, zeigt etwa, dass es während des ersten strengen Coronalockdowns, als das Land quasi stillstand, aufgrund der Großwetterlage schlechtere Werte gab als in den Wochen zuvor.
Durchaus dramatische Lage in Wien
In der jüngeren Vergangenheit, in der die Sensibilität aufgrund von Wetter-Apps noch weniger ausgeprägt war, war die Lage in Wien durchaus dramatisch. In den Jahren vor 2010 wurde der Grenzwert von Feinstaub (PM 10) oft an die hundert Mal überschritten. "Durch Maßnahmen in allen relevanten Bereichen konnte dieser Wert sehr stark reduziert werden", sagte Tizek. "Wobei jede Menge an Feinstaub natürlich zu viel ist", so der Bereichsleiter.
Feinstaub zählt mit Stickstoffdioxid und Ozon zu den schlimmsten Schadstoffen in der Luft. Luftverschmutzung kann auf Dauer zu gesundheitlichen Problemen wie etwa Herz-Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen führen. Feinstaub hat viele unterschiedliche Quellen, wie Hausbrand, Verkehr, Industrie, aber auch Landwirtschaft, und wird zudem weiträumig verfrachtet, wie etwa Wüstensand. Dazu kommt, dass sich Feinstaub auch aus anderen Schadstoffen, sogenannten Vorläufersubstanzen, bilden kann.
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