Familiäre Gewalt kann laut einer Studie bei den Opfern zu langfristigen psychischen Problemen führen. Gewalt gegen Kinder stehe beispielsweise im Zusammenhang mit der Entwicklung psychiatrischer Störungen wie Angstzuständen, Depressionen und Psychosen, heißt es in der Forschungsarbeit. Durchgeführt wurde sie von Matthias Burghart vom Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht in Freiburg und Sophia Backhaus von der Universität Amsterdam.
Ab Donnerstag tagt in Bogotá die weltweit erste Konferenz zur Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder auf ministerieller Ebene. Vertreter von mehr als 100 Ländern werden in der kolumbianischen Hauptstadt erwartet, um zu beraten, wie gegen Gewalt gegen Kinder, Missbrauch und Diskriminierung vorgegangen werden kann. "Wir haben die Pflicht, Maßnahmen zu treffen, um alle Formen von Gewalt gegen Kinder zu beseitigen", sagte die Staatssekretärin im kolumbianischen Außenministerium, Kandya Obezo Casseres.
Langwierige Folgen
Gewalt gegen Kinder erhöht der Studie zufolge auch die Wahrscheinlichkeit von Selbstmordversuchen erheblich. Bei Opfern von Gewalt in Paarbeziehungen wiederum sind die schwerwiegendsten Auswirkungen demnach der Konsum harter Drogen und langfristige Gesundheitsprobleme wie Frühgeburten und postpartale Depressionen.
Für ihre Arbeit fassten die Forschenden die Ergebnisse von 18 Metastudien zusammen, die ihrerseits über 150 Einzelstudien mit über drei Millionen untersuchten Menschen umfassten. "Dies ist die erste Studie, die den langfristigen Zusammenhang zwischen familiärer Gewalt und Gesundheit in einem so großen Maßstab untersucht", sagt Backhaus.
Prävention und Frühintervention wichtig
Jährlich sind Schätzungen zufolge eine Milliarde Menschen weltweit von Gewalt in der Familie betroffen. Das Autorenteam der Studie rief Regierungen und soziale Organisationen dazu auf, Strategien zur Prävention und Frühintervention zu entwickeln: "Wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt in der Familie würden nicht nur das Leben von Millionen von Menschen verbessern, sondern auch die allgemeinen gesellschaftlichen Kosten dieser Gesundheitsprobleme mindern."
An der Konferenz in Bogotá nehmen Vertreter der Weltgesundheitsorganisation und des UNO-Kinderhilfswerks (UNICEF) teil. "Die Ministerkonferenz ist eine gute Gelegenheit, die Verpflichtungen der Länder zur Beendigung der Gewalt zu erneuern und das Recht aller Kinder und Jugendlichen auf ein Leben frei von Gewalt zu garantieren", sagte die Vertreterin der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation in Kolumbien, Gina Tambini.
Auch UNICEF setzt große Hoffnungen auf die Konferenz in Bogotá. "Das ist eine einmalige Gelegenheit für einen tiefgreifenden Wandel. Mehr als 100 Länder werden zusammenkommen, um zu diskutieren und ehrgeizige Entscheidungen zu treffen, um eine Gegenwart und eine Zukunft ohne Gewalt für alle Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten", sagte die stellvertretende Repräsentantin von UNICEF in Kolumbien, Anna Azaryeva Valente.
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