Die reguläre Ausbildung in Konservierung-Restaurierung wird an der Akademie der bildenden Künste Wien seit 1933 auf akademischem Niveau geführt. In weiterer Folge - und insbesondere in den letzten beiden Jahrzehnten sprunghaft - haben sich die spezifischen Inhalte dieser Disziplin ausgeweitet.Zu dem früher die Ausbildung dominierenden weitgehend künstlerischen Ansatz ist ein immer stärker werdender wissenschaftlicher Anteil dazugekommen, insbesondere den kunsttechnologisch-materialwissenschaftlichen Bereich, aber auch die Kulturwissenschaften betreffend.
Nichtsdestoweniger stehen heute wie damals auch grundsätzliche Fragen im Zentrum, welche die Gesellschaft in ihrer Entwicklung unmittelbar betreffen, da der Begriff „cultural heritage“ als bis hin zum zeitgenössischen Kunstschaffen ausgedehnt verstanden werden muss. So sind neben dem Bereich der traditionellen Kunst bzw. der Kulturgüter verstärkt Aspekte der Erhaltung moderner und zeitgenössischer Kunst zu berücksichtigen.
Die Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste Wien versteht sich als eine globale, was die Grundlagen und den geistigen Überbau der Disziplin betrifft, und als eine spezialisierte bezüglich der im gegebenen Rahmen angebotenen Studienschwerpunkte:
Im Rahmen der Behandlung dieser Studienschwerpunkte liegt die jeweilige Vertiefung entweder in der Auseinandersetzung mit traditionellen Werken der bildenden Kunst und mit Kulturgütern, oder aber im Vordringen in die überaus komplexe Materie des modernen und zeitgenössischen Kunstschaffens.
Auf einer integrativen Verbindung von Theorie und Praxis auf forschungsbasierter Lehre beruhend, strebt die Ausbildung an, die Studierenden an die Problematik der Erhaltung des kulturellen Erbes heranzuführen, ihnen die wesentlichen, für ihren Studienschwerpunkt erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln und sie durch eine humanistische und interdisziplinäre Herangehensweise auf das Berufsleben vorzubereiten.Als zentraler Inhalt wird die Förderung des Verstehens und Begreifens des kulturellen Erbes in seiner Einzigartigkeit und seiner künstlerischen, historischen, wissenschaftlichen, geistigen sowie der religiösen Dimension gesehen und insbesondere seine Weitergabe an kommende Generationen in den Vordergrund gestellt.
Inhalte und Ziele des Studiums werden differenzierter auch in der Beschreibung der Lehrveranstaltung des zentralen künstlerischen Fach „Konservierung und Restaurierung“ charakterisiert (§ 3).
Das Studium dauert 10 Semester und ist in zwei Studienabschnitte gegliedert. Das Gesamtstundenausmaß beträgt 270 Semesterstunden. Der erste Studienabschnitt umfasst 2 Semester und 60 ECTS, der zweite Studienabschnitt 8 Semester und 240 ECTS.
Eine Semesterstunde entspricht so vielen Unterrichtseinheiten von 45 Minuten, wie sie das jeweilige Semester umfasst, in der Regel entspricht dies 15 Unterrichtseinheiten.
Darüber hinaus sind im Zuge des Studiums insgesamt 16 volle Arbeitswochen zu 40 Stunden Praxis in der Ferialzeit, d.h. außerhalb der Studienzeit nachzuweisen.
Die Studienrichtung Konservierung und Restaurierung ist eine Ausbildung, in der sich Praxis und wissenschaftlicher Anteil ergänzen und gegenseitig bedingen. Dadurch wird der ganzheitlichen Sicht, welche für die Erhaltung des kulturellen Erbes - ein Begriff, der die Entwicklung bis hin zu Gegenwart einschließt - erforderlich ist, Rechnung getragen.
Das zentrale künstlerische Fach beinhaltet demzufolge auf der Basis der begleitenden Lehrveranstaltungen aufbauend, jene Art der Vermittlung, bei der Praxis und wissenschaftliche Theorie integriert den Lehrstoff darstellen.
Gegenstand der Vermittlung ist neben den fachspezifischen Kenntnissen und Fähigkeiten, analytisches Denken und methodologische Vorgangsweise, künstlerische Sensitivität, der kritische Ansatz und das Einbeziehen unterschiedlicher Standpunkte. Studierende sollen die Befähigung erlangen, fachübergreifende Verbindungen herzustellen und in größeren Zusammenhängen über den Einzelfall bzw. das Einzelensemble hinausgehend vernetzt zu denken. Vor allem im Bereich der Konservierung-Restaurierung moderner und zeitgenössischer Kunst kommt den interdisziplinären und multidimensionalen Aspekten im Spannungsfeld Künstler_in – Kurator_in – Kunstmarkt – Eigentümer_in zentrale Bedeutung zu.
Die Schwerpunkte liegen demnach in der Förderung der fachgebundenen wie auch interdisziplinären Kommunikationsfähigkeit, der Teamarbeit, der Fähigkeit zu koordinieren und anzuleiten sowie der Präsentation der eigenen Arbeit in schriftlicher und mündlicher Form.
Zur Erreichung dieses Ziels ist die Form des individuellen Unterrichts bzw. des Unterrichts in kleinen Gruppen Grundvoraussetzung, die durch den „künstlerischen Einzelunterricht“ des zentralen künstlerischen Fachs geboten wird, welcher optimale individuelle Berücksichtigung und Förderung von Interesse und Begabung der Studierenden ermöglicht.
Die Studienrichtung Konservierung und Restaurierung widmet sich der Erhaltung von Werken der bildenden Kunst und von Kulturgütern, die durch ihren geschichtlichen, künstlerischen und kulturellen Wert, einschließlich der sozialen und ökonomischen Aspekte unersetzbare Dokumente sind, und deren Erhaltung somit im öffentlichen Interesse steht. In einem weiter gefassten Zusammenhang ist die Erhaltung des kulturellen Erbes als Teil der Menschenrechte definiert.1Grundlegende Aufgabe der Konservator_innen-Restaurator_innen ist die Erhaltung und der Schutz dieser Werke zum Nutzen dieser und künftiger Generationen:„The fundamental role of the Conservator-Restorer is the preservation of cultural property for the benefit of present and future generations. The Conservator-Restorer contributes to the understanding of cultural property in respect of its aesthetic and historic significance and its physical integrity.The Conservator-Restorer undertakes responsibility for and carries out the diagnostic examination, conservation and restoration treatments of cultural property and the documentation of all procedures.“
Neben dem unmittelbaren, physischen Eingreifen im Zuge der Erhaltung von Werken der bildenden Kunst und von Kulturgütern sind Konservator_innen-Restaurator_innen auch lehrend, forschend oder beratend tätig.
Das Berufsfeld umfasst den öffentlichen, privaten wie auch den sakralen Bereich, in selbständigen wie auch unselbständigen Positionen, Managementfunktionen mit eingeschlossen. Schwerpunkte der Tätigkeit liegen insbesondere im Museums- und Ausstellungsbereich, in den Bereichen Denkmalpflege, Archäologie, Ethnologie, Archive, Bibliotheken, im Bereich von Kunstmarkt und Sammlungen, der Industrie wie auch im Rahmen von Gutachtertätigkeit.
Die Zulassungsprüfung für die Studienrichtung Konservierung/Restaurierung findet einmal jährlich jeweils im Februar statt.
Sie wird kommissionell durchgeführt und dient der Feststellung der künstlerisch-wissenschaftlichen Eignung für das Diplomstudium der Studienrichtung Konservierung und Restaurierung.
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