Krebspatienten haben ein erhöhtes Risiko für Venenthrombosen und Lungenembolien - was ohne entsprechende Diagnose lebensgefährlich sein kann. Nun wurde ein Voraussagemodell entwickelt, an dem eine Studiengruppe der Medizinischen Universität Wien gemeinsam mit internationalen Kooperationspartnern gearbeitet hat.
Die Studie wurde im Fachblatt "The Lancet Haematology" publiziert und ist ein weiterer Schritt zur sogenannten personalisierten Medizin. Studienleiterin Ingrid Pabinger: "Mit diesem Modell können wir gezielt Patientinnen und Patienten mit hohem Risiko identifizieren, sie auch darüber informieren und sie in Zukunft wahrscheinlich mit Antikoagulantien schützen. Für diesen letzten Schritt benötigen wir aber noch Studiendaten, die wir aus internationalen Studien noch in diesem Jahr erwarten."
Das Voraussagemodell besteht nur aus zwei Faktoren: Der Zuordnung zu einer Tumor-Risikogruppe, die sich aus dem Primärtumor ergibt, und dem Laborparameter D-Dimer, der in jedem Spital und in vielen Laboratorien zur Verfügung steht. Damit kann die individuelle Voraussage für die ersten sechs Monate nach Diagnose einer Krebserkrankung erfolgen. Laut Co-Studienleiter Cihan Ay können die Onkologen online auf das Berechnungstool (http://catscore.meduniwien.ac.at/ ) zurückgreifen und in Sekunden die Wahrscheinlichkeit einer Venenthrombose bzw. Lungenembolie vorhersagen.
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